Der Himmel verdunkelt sich. Ein kühler und heftiger Wind wälzt sich über die schwüle Hitze des Tages. Wie ein Staubsauger werden Wärme und Behaglichkeit aus den Wiesen, Bäumen und Flüssen gesogen. Die Vögel verstummen und Leben scheint sich nur noch im Himmel abzuspielen. Das erste Grollen und Lichterfäden am Himmel. Die Kinder fragen „.... ist der Himmel traurig?“ und genießen mit der Nase am Fenster das Naturschauspiel.  Die Katzen setzten sich ruhig auf ihren Lieblingsplatz und scheinen zwischen Bewunderung und Angst dem Treiben zu folgen. Wir denken an das Reetdach und an den Blitz der im letzten Jahr nur 100 Meter entfernt in die Pappel eingeschlagen ist.

Ein Blitz durchschneidet die Luft und der Donner folgt nur etwa eine Sekunde später. „300 Meter !“ denke ich.

Draußen peitscht der Regen über die Natur. Um 20.00 Uhr ist dunkel – nur ab und zu scheint jemand für einen kurzen Augenblick das Licht anzumachen. Die Familie steht am Fenster und staunt. Der Blick schweift über die Weiter der Felder – hier ist Natur hautnah zu erleben. Das Gewitter entfernt sich und eine unserer Töchter bringt es auf den Punkt: „warum sind wir denn so leise, wenn es so schön ist?“. Einer dreijährigen das Wort „Ehrfurcht“ zu erklären ist wohl eine unlösbare Aufgabe.